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Einsatz von KI-Software in der Münchner Justiz

Künstliche Intelligenz (KI-Software) ist überall auf dem Vormarsch. In vielen Bereichen kann der Benefit groß sein, vor allem, wenn die KI als konstruktive Unterstützung bei der Digitalisierung eingesetzt wird. Das betrifft im Bereich der Justiz gerade auch den so wichtigen Zugang zu Gerichtsurteilen, der in Deutschland mit erheblichen Einschränkungen versehen ist. Das Trainieren von künstlicher Intelligenz kann hier helfen, langfristig relevante Anwendungen im juristischen Sektor zu digitalisieren und automatisieren.

Digitalisierung der Justiz

Deutschland hat im Bezug auf das Digitalisieren der gesamten juristischen Branche einen sehr erheblichen Nachholbedarf. Während zahlreiche andere Länder bereits seit geraumer Zeit in der Justiz mit digitalen Daten arbeiten, gibt es hierzulande noch viel zu tun. Um Problemlösungen rechtlicher Art umfassender und vor allem deutlich schneller verfügbar zu machen, müssen sie digital aufbereitet werden.

Das Fördernetzwerk Legal Tech Colab engagiert sich zunehmend in der Förderung von Start-ups, die sich der Entwicklung von Digitalisierungsanwendungen verschrieben haben. Im Fokus stehen hierbei der juristische Bereich und der Bedarf an damit verbundenen automatisierten Prozessen. Um dies umsetzen zu können, beabsichtigt das bayerische Justizministerium die Bereitstellung von Urteilen, an denen die künstliche Intelligenz erprobt und trainiert werden kann. Die zur Verfügung gestellten Gerichtsurteile werden dabei ausschließlich in anonymisierter Form verwendet.

Das Trainieren von Sprachmodellen

KI-Sprachmodelle (KI-Software), wie beispielsweise das hochmoderne und aktuelle GPT-4, sind ideal geeignet für die Anwendung im juristischen Feld. Sie basieren auf einem sehr großen Pool an Daten, die über eine Software zur Spracherkennung erfasst und digitalisiert werden. In der Justiz gelten Gerichtsurteile als die primäre und mit Abstand wichtigste existierende Datenquelle. Die Verfügbarkeit dieser Daten ist jedoch gegenwärtig noch stark eingeschränkt, wodurch die Weiterentwicklung der Automatisierung wesentlich behindert wird.

Das bayerische Staatsministerium möchte an dieser Stelle dafür sorgen, dass die Menge an bereits veröffentlichten Gerichtsurteilen in anonymisierter Form deutlich erhöht wird. Start-ups, die über eigene KI-Sprachmodelle verfügen, könnten so die Daten nutzen, um die Modelle zu trainieren. Eine händische Umsetzung der aus Datenschutzgründen so wichtigen Anonymisierung ist nicht umsetzbar.

Aus diesem Grund hat das bayerische Justizministerium in einer Forschungskollaboration mit der zu Erlangen und Nürnberg gehörenden Friedrich-Alexander-Universität einen Sprachmodell-Prototypen entwickelt. Dieser soll eine zeitnahe automatisierte Anonymisierung zukünftig ermöglichen.

Die Anforderungen an ein geeignetes Sprachmodell

KI-Sprachmodelle (KI-Software) müssen speziell für konkrete juristische Anwendungsfälle trainiert werden. Die Start-ups, die in München mit dem Legal Tech Colab zusammenarbeiten, haben die Möglichkeit, das mit dem Partner Aleph Alpha entwickelte Modell als Grundlage für eigene Modelle zu nutzen. Das Sprachmodell wird gegenwärtig auf zehn Anwendungsfälle aus der juristischen Branche trainiert, die zu den gängigsten insgesamt zählen. Zur Anwendung kommen dabei Rechtsdokumente sowohl aus dem deutschen als auch dem englischen Rechtsraum.

Langfristiges Ziel ist eine Zusammenarbeit von deutschen wie auch europäischen Start-ups aus dem juristischen Bereich und ein nachhaltiges Vorantreiben der Digitalisierung mit KI-Unterstützung.

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