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Betrugswelle mit Falschen Inkassobriefen

Wer in den letzten Tagen ein Inkassoschreiben von Absendern wie EXPRO Inkasso AG, PROEX Inkasso GmbH, Plus AG oder Portex im Briefkasten vorfand, ist Opfer einer Betrugswelle – das bestätigten nun mehrere Verbraucherzentralen und der Bundesverband für Inkasso und Forderungsmanagement e.V. (BFIF e.V.).

Was ist passiert?

Zahlreiche Verbraucher in Hessen und Rheinland-Pfalz erhielten per Brief Inkassoforderungen für angeblich abgeschlossene Verträge bei Gewinnspiel- und Lotterie-Anbietern und wurden somit Opfer der Betrugswelle. Innerhalb einer Wochenfrist sollten Betroffene knapp 300 Euro auf ein französisches Konto überweisen. Dabei hatte niemand der Personen zuvor einen entsprechenden Vertrag abgeschlossen. Die Schreiben sind offensichtlich darauf ausgelegt, Druck bei den Verbrauchern auszulösen und mit „Letzte außergerichtliche Mahnung“ betitelt. Besonders dreist ist das verwendete offizielle Logo der BFIF auf den Briefköpfen, mit dem normalerweise Seriosität nachgewiesen wird.

Auch auf eine Registrierung der Dienstleister im Rechtsregistrierungsregister wird fälschlicherweise verwiesen. Der Bundesverband für Inkasso und Forderungsmanagement e.V. (BFIF e.V.) reagierte dementsprechend schnell: Die angeblichen Inkassounternehmen existieren nicht, die Mahnschreiben sind betrügerische Fälschungen. Betroffene sollen bei der Polizei Anzeige erstatten.

Gefälschte Inkassoforderungen sind keine Seltenheit

Immer wieder erhalten Verbraucher gefälschte Forderungen von Scheinfirmen, insbesondere auch in Form von E-Mails. Ein Fall wie bei PROEX, EXPRO & Co sticht u. a. durch die Fälschung behördlicher Qualitätssiegel besonders hervor und kann den Betrügern damit oftmals zu schnellem Erfolg bei den verunsicherten Verbrauchern verhelfen. Echte Inkassounternehmen haben es dabei mittlerweile schwerer, auch als solche wahrgenommen zu werden – der Branche haftet ein negativer Ruf an und wird schnell mit Betrugsfällen assoziiert.

Wie vermittelt ein Inkassounternehmen Seriosität?

Unter den vermeintlichen Inkasso-Dienstleistern tummeln sich viele schwarze Schafe, eine Betrugswelle jagt die nächste. Betrüger nutzen die Branche für sich aus: Besonders in Zeiten des Internets und unseriöser Anrufe aus Call-Centern mit unterdrückter Nummer kommt man schnell in den Glauben, dass versehentlich ein Kauf getätigt wurde, den man gar nicht beabsichtigt hatte. Wie lässt sich also prüfen, ob der Mahnbescheid eines unbekannten Inkasso-Dienstleisters wirklich echt ist? Und wie schafft es ein seriöses Unternehmen, auch als solches wahrgenommen zu werden und nicht am mitunter schlechten Ruf der Branche zu leiden? Der Verbraucher erkennt die kriminellen Absichten zum Beispiel daran, dass das Schreiben in einem aggressiven und drohenden Tonfall formuliert wurde, der offensichtlich einschüchtern soll. Oder, dass nicht ersichtlich ist, woraus die offenen Forderungen resultieren und welchen Vertrag der Verbraucher abgeschlossen haben soll.

Auch die direkte Drohung mit der Polizei oder einem Staatsanwalt ist unzulässig – die Zahlungsunfähigkeit ist in Deutschland nämlich keineswegs strafbar. Sollte es sogar so weit kommen, dass das angebliche Inkassounternehmen den Schuldner Zuhause aufsucht und unter Druck setzt, kann man definitiv von unseriösen Mitteln ausgehen.

Prüfen des Inkassodienstleisters

Wer in Kontakt mit einem Inkasso-Dienstleister gerät und sich fragt, ob alles mit rechten Dingen zugeht, sollte die Firma im Rechtsregistrierungsregister überprüfen. Ein seriöses Unternehmen ist dort definitiv bereits gelistet, da es andernfalls eine Ordnungswidrigkeit begeht und nicht in der Branche arbeiten darf. Der Wermutstropfen für den Verbraucher: Eine hundertprozentige Garantie für Seriosität ist diese Liste leider auch nicht – auch hier sind Unternehmen eingetragen, die mit fragwürdigen Mitteln arbeiten. Ein weiterer Anhaltspunkt ist ein transparenter Service und der inhaltsbezogene Umgang bei Anfragen von Schuldnern, der von Inkasso-Dienstleistern stets eingehalten werden sollte. Aus Sicht des Unternehmens sollte unbedingt auf Transparenz und die strikte Einhaltung der Vorgaben der BFIF geachtet werden.

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